Logo des Bündnis Mietenwahnsinn stoppen! Dresden
Liebe Leser*innen,
 
auch dieses Jahr hieß es wieder zusammen mit über 70 Städten in Europa: Heraus zum HousingActionDay 2021.
Unter dem Motto "Wohnen für Menschen statt für Profite" beteiligten sich auch die Dresdner Mieter*inneninitativen und unser Bündnis am Aktionstag. Eine kleine Übersicht zu den Aktionen haben wir für euch zusammengefasst:

Bereits am morgen veröffentlichte die Stadtteilinitiative "Gleiches Hecht Für Alle" eine Schnitzeljagd mit Schatzsuche. Gern möchten wir euch Orte zeigen, die das kulturelle und soziale Leben der Bewohner*innen bereichern, bzw. früher einmal bereichert haben. Denn auch Spuren verlorener Orte sowie von Verdrängung bedrohte Plätze sollt ihr entdecken. Es gilt immer erst einen versteckten Hinweis zu finden, um den nächsten Stopp der Tour zu errätseln. Zur Belohnung gibt es am Ende einen Schatz zu bergen! Für die Schnitzeljagd benötigt ihr bequemes Schuhwerk und ein fotografisches Gedächtnis. Start ist der Bio-Späti an der Rudolfstraße 7. Die Schnitzeljagd wird auch in den nächsten Tagen noch möglich sein - eine ausführliche Anleitung erhaltet ihr hier.

Auf zur Schnitzeljagd - Anleitung

Yeah! Endlich spielerisch die Instrumente der Stadtpolitik und Mieter:inneninitiativen kennenlernen, die gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn jeweils unterschiedliche Wirkung haben. Druck es dir selbst aus oder hol dir dein Quartett im Bio-Späti an der Rudolf-Straße 7 und dann nichts wie ran an den Spieltisch. Die Druckvorlage gibt es hier

Mal alles besser machen! Das RaS-Quartett runterladen
Recht-auf-Stadt Rallye durch Dresden
Recht-Auf-Stadt Rallye durch Dresden

Über den Tag verteilt besuchen wir unterschiedliche Orte der Verdrängung, des Mietenwahnsinns, des Kampfes und Beispiele für eine gerechtere Wohn- und Mietenpolitik

Die Rallye im Überblick
Vor der Betriebsküche
Betriebsküche - Berliner Straße in Dresden Friedrichstadt

Die Betriebsküche ist ein Mehrgenerationshaus und ein Zuhause für aktuell 16 Personen. In mühevoller Kleinarbeit wurde die ehemalige Bahnkantine durch die Bewohner:innen umgebaut, um ein gemeinsames und solidarisches Wohnen und Leben zu ermöglichen. Ein großer, öffentlich zugänglicher Raum lädt darüber hinaus die Nachbar:innenschaft zum Kennenlernen und Austausch ein. U.a. jeden letzten Freitag im Monat und zwei Wochen vorher findet auch eine Tafelausgabestelle von 15-17 Uhr statt. Als Rechtsform zum Kauf des Hauses wurde das Mieshaussyndikat (MHS) gewählt. Das MHS ist eine bundesweite Gemeinschaft von Hausprojekten. Syndikatshäuser können nicht wieder verkauft werden, sind so dem Immobilien- und Spekulationsmarkt entzogen und ermöglichen langfristig bezahlbaren Wohnraum. Das funktioniert schon seit mehr als 20 Jahren und bei über 160 Hausprojekten. Allein in Dresden gibt es inzwischen sechs Projekte des Syndikats. Neben der Betriebsküche sind das die RM16 und die Koko3 in Pieschen, die 2n40 in Leubnitz, die Mangelwirtschaft in Übigau und der Weinberg21 in Oberpoyritz. Weitere Infos zum Modell des MHS auf www.syndikat.org und zum Hausprojekt https://www.kuneterakete.de/aktuelles/

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Mehrgenerationenhaus Altlöbtau
Mehrfamilienhaus Altlöbtau 22 in Dresden Löbtau

Bekannt durch die jahrelange Änderungsschneiderei und temporärer Kunstraum „Änderei„, wird das Mehrfamilienhaus mit ca. 12 Mietparteien und einer wunderschönen Ladeneinheit im Mai zwangsversteigert. Startgebot sind 1,5 Mio. EUR und es wird ein deutlich höherer Kaufpreis im Rahmen der Zwangsversteigerung erwartet. Das Haus steht symptomatisch für weitere Mehrfamilienhäuser in Löbtau-Nord. Ein Stadtteil, der aktuell akut von Verdrängung betroffen ist und die Mieten überproportional steigen. In Folge der starken Mietsteigerungen sind Menschen mit niedrigeren Einkommen gezwungen, den Stadtteil zu verlassen.

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Leipziger Bahnhof - Solidarische Wohnungsgenossenschaft WoGe Dresden eG

Seit Jahren kämpft die Initiative „Wohnen am Leipziger Bahnhof“ gegen die Ansiedlung eines Globus Mega-Marktes auf der großen Freifläche an der Leipziger Straße. Die in 2020 gegründete solidarische Wohnungsgenossenschaft WoGe Dresden eG formuliert ihren Wunsch wie folgt:

Brachen wie der Alte Leipziger Bahnhof sind für uns einer der wenigen innerstädtischen Möglichkeitsräume, welche wir für unsere Arbeit so dringend brauchen. Die WoGe Dresden eG wünscht sich für die Zukunft des Alten Leipziger Bahnhof eine integrierte Quartiersentwicklung, die dem dringenden Bedürfnis nach sozialverträglichem Wohnraum und lebenswerten, frei zugänglichen Stadträumen angemessen Rechnung trägt und die Belange von Anwohnenden sowie den Umwelt- und Naturschutz berücksichtigt.

Das komplette Statement könnt ihr hier nachlesen.

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Netzwerk Vonoviamieter:innen Neustadt

Das jüngste Mitglied in unserem Bündnis ist das in diesem Jahr gegründete Netzwerk Vonoviamieter*innen Neustadt. Die Mieter:inneninitiative setzt sich für ein solidarisches, nachbarschaftlichen Wohnen unter Einbezug der Bewohner:innen bei der Gestaltung ihres Wohn- und Lebensraums ein. Das Netzwerk gründete sich, um gegen Zwangsräumungen, Leerstand, steigende und intransparente Betriebs- und Nebenkostenabrechnungen und Verdrängung zu kämpfen.

Am letzten Wochenende fand ein erster Aktionstag statt, bei dem mit Bannern an verschiedenen Vonovia Häusern in der Neustadt auf das Problem von spekulativem Leerstand, drohender Verdrängung und dem Auslaufen der Sozialcharta von zahlreichen Vonovia-Wohnungen hingewiesen wurde. Das alles heißt nicht nur, dass Wohnen immer teurer wird, sondern auch, dass mit dem Auslaufen der Charta Sozialwohnungen fast restlos verschwinden. Die aktuelle Pressemitteilung zu Aktion findet ihr hier

Das Netzwerk lädt alle Vonoviamieter:innen ein, sich ebenfalls an den Aktionen zu beteiligen und zu einem der nächsten Treffen zu kommen:

Weitere Infos:

Instagram:@vonoviamieter_innen_neustadt Twitter: @nvn_neustadt

Zum Blogbeitrag mit Erlebnisbericht Zwangsräumung
Vor dem Innenministerium
Sächsisches Staatsministerium des Inneren – Gastbeitrag URA-Dresden

Wir haben Enteignungsbedarf!

Hier sehen wir das Sächsische Staatsministerium des Innern. Passend zu den inneren Werten der seit Fünfzehnhundertrosenkohl quasi absolutistisch durchregierenden CDU, ist die äußere Gestaltung hässlich gehalten. Dem Inneren aber, also räumlich, kann man eine gewisse Funktionalität  nicht absprechen.

Deswegen, aber auch wegen der wirklich günstigen Lage, vor allem aber weil es bitter nötig ist, wollen wir das Gebäude auf der Wilhelm-Buck-Straße 2 gern vergesellschaften. Also wortwörtlich. Denn: Niemand benötigt so wirklich Fahrrad-Wöller und sein anti-emanzipatorisches Amt für Rechtes-Auge-Zudrücken und Linkenhatz.

Wenn erst die 374 Mitarbeiter:innen und der konservative Muff ausgezogen sind, wird dieses Gebäude ein wundervolles Social Center abgeben. Ein Ort, an dem sich die Leute solidarisch ausprobieren können. Ein Raum für alle, Menschen wie Ideen, die sonst keinen Platz in dieser fiesen Stadt finden können, wollen und/oder dürfen.

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Bettellobby Dresden
Die Bettellobby Dresden ist ein Netzwerk verschiedener Initiativen u.a. der Gruppe gegen AntiromaismusRomano Sumnal – Roma-Verein-Sachsen, dem Café für Obdachlose >>Alltagsgespräche<<, der gruppe polardem Gesundheitskollektiv Dresden sowie der go plastic company/Asphaltwelten. Das Netzwerk setzt sich vor allem für die Rechte von wohnungs- und obdachlosen Menschen ein. Ein Hauptgrund für Wohnungslosigkeit sind Miet- und Energieschulden und daraus resultierende Wohnungskündigungen und Zwangsräumungen. 
 
Im Jahr 2020 fanden allein bis Oktober laut städtischen Angaben 351 Zwangsräumungen statt. Die Zahl angezeigter Zwangsräumungen ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter gestiegen. Zwar waren für wenige Monate Mietschulden kein Kündigungsgrund. Doch seit Juli müssen die alten Schulden zurück gezahlt werden. Wer das nicht kann, wird gekündigt und im schlimmsten Fall zwangsgeräumt. Wir fordern daher ein Ende aller Zwangsräumungen auch über die Pandemie hinaus!Eine Übersicht zu den jüngsten Forderungen der Bettellobby Dresden findet sich hier https://gruppe-polar.org/2021/02/04/gegen-obdachlosigkeit-helfen-wohnungen/#more-1052
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Leerstandsbewohner*innen Dresden

Zum Aktionstag „GleichesHechtFürAlle“ im Oktober 2020 wurde das seit 15 Jahren leerstehende Mehrfamilienhaus durch die Jugendgruppe „Leerstandsbewohner*innen Dresden“ besetzt. Gerade Jugendliche sind von Wohraumverknappung besonders betroffen. Sie haben meistens nicht viel Geld und brauchen dorch gleichzeitig auch Orte um selbst das Leben zu entdecken. Nach mehreren Tagen gelebter Utopie wurde das Haus durch die Polizei geräumt. Mit der Besetzung sollte u.a. auf die räumungsbedrohten Mieter:innen der Rudolf-Leinhard-Straße 1 im Hechtviertel und den spekulativen Leerstand trotz Wohnungsnot hingwiesen werden.

Ein toller Redebeitrag zur Besetzung und zu den Zielen der Gruppe gibt es hier zum Nachhören:

Zum Blogbeitrag mit Redebeitrag
Buchenstraße 4 im Dresdner Hechtviertel

Neben der Rudolf-Leonhard-Straße 1 und der Stauffenbergallee ist die Buchenstraße eines der noch wenigen unsanierten Häuser im Dresdner Hechtviertel. 2019 verkaufte die damalige Besitzerin das Haus an eine große Immobilienfirma. Der Mikrokosmos und die gewachsene Hausgemeinschaft war bedroht und spätestestens seit der Modernisierungsankündigung 2020 löste sie sich langsam auf. Abfindungen wurden vereinbart, um mit den Mieter:innen unbefristete Mietverträge aufzulösen. Eine Komplettsanierung ist einfacher, wenn das Haus leer steht. Die derzeitigen Mieter:innen werden dabei nicht mitgedacht, da Häuser und deren Wohnraum zu Spekulationsobjekten werden.

Dies zeigte sich auch in der Klage durch den Eigentümer des Objektes der Buchenstraße: Vier Mieter:innen, welche der Modernisierungankündigung in ihrer ersten Form nicht zustimmten wurden verklagt. Eine außergerichtliche Einigung konnte nicht stattfinden, die Folge war, dass das Landgericht Dresden die Klage abwies u.a. aus dem Grund, dass eine Steigerung der Heizkosten um 300 Prozent nicht hinzunehmen ist.

Ein unerwarteter Erfolg auf Seiten der Mieter:innen. Allerdings bleibt offen, wie es nun weitergehen wird. Fest steht Modernisierung per se ist nichts Schlechtes. Es ist klar, alte Öfen sind für die Klimabilanz nicht von Vorteil. Doch die geplante Gasheizung ohne die Erneuerung der Fenster ebenso. Alte noch unsanierte Häuser bergen ein Potenzial in sich und tragen zu einer Vielfalt im Viertel bei, welches nicht wegsaniert gehört! Bewohner:innen sind kein Störfaktor:

KEINE VERDRÄNGUNG DURCH MODERNISIERUNG! DIE HÄUSER DENEN, DIE DARIN WOHNEN!

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Wohnprojekt Robert-Matzke Straße in Dresden Pieschen

Im Oktober 1999 wurde die Robert-Matzke-Straße 16 (RM16) im Dresdner Stadtteil Pieschen erstmals besetzt. Obwohl das Haus, kurze Zeit nachdem die Besetzer_innen begonnen hatten, sich häuslich einzurichten und das Haus zu gestalten, von der Polizei geräumt wurde, konnte es wenige Stunden später erneut besetzt werden. Durch die Hartnäckigkeit der Besetzer_innen und nicht zuletzt durch glückliche Umstände, konnte sich das Hausprojekt von diesem Zeitpunkt an halten und später einen Nutzungsvertrag abschließen der inzwischen seit 12 Jahren besteht. Damit ist die RM16 eines der letzten langfristig erfolgreich besetzten Häuser in Dresden.Mittlerweile ist es ebenfalls über das Mietshaussyndikat langfristig gesichert und den Spekultionsmarkt entzogen. Mehr Infos gibt es hier http://rm16.de/geschichte.html

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Werde auch du aktiv! Mach mit! Es macht sogar Spaß!
Unser Bündnis lädt alle Mieter*innen in Dresden ein, sich im Bündnis "MietenwahnsinnStoppen!" oder in einer der zahlreichen Mieter:Inneninitiativen zu beteiligen. Ob gemeinsamer Austausch zu Problemen, Vorbereitung von Flyeraktionen, Kampf gegen Verdrängung oder die Formulierung von gemeinsamen Forderungen. Für jeden ist Platz bei uns im Bündnis - außer für Diskrminierung! Komm einfach zu einem unserer offenen Mieter:innentreffen und wir erklären dir unser Bündnis und beraten bei Problemen. Derzeit finden die Treffen online statt
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