Erste Station der Recht-auf-Stadt Rally: Die Betriebsküche ist ein Mehrgenerationshaus und ein Zuhause für aktuell 16 Personen. In mühevoller Kleinarbeit wurde die ehemalige Bahnkantine durch die Bewohner:innen umgebaut, um ein gemeinsames und solidarisches Wohnen und Leben zu ermöglichen. Ein großer, öffentlich zugänglicher Raum lädt darüber hinaus die Nachbar:innenschaft zum Kennenlernen und Austausch ein. U.a. jeden letzten Freitag im Monat und zwei Wochen vorher findet auch eine Tafelausgabestelle von 15-17 Uhr statt. Als Rechtsform zum Kauf des Hauses wurde das Mieshaussyndikat (MHS) gewählt. Das MHS ist eine bundesweite Gemeinschaft von Hausprojekten. Syndikatshäuser können nicht wieder verkauft werden, sind so dem Immobilien- und Spekulationsmarkt entzogen und ermöglichen langfristig bezahlbaren Wohnraum. Das funktioniert schon seit mehr als 20 Jahren und bei über 160 Hausprojekten. Allein in Dresden gibt es inzwischen sechs Projekte des Syndikats. Neben der Betriebsküche sind das die RM16 und die Koko3 in Pieschen, die 2n40 in Leubnitz, die Mangelwirtschaft in Übigau und der Weinberg21 in Oberpoyritz. Weitere Infos zum Modell des MHS auf www.syndikat.org und zum Hausprojekt https://www.kuneterakete.de/aktuelles/
Redebeitrag der Bewohner:innen
Wir, die Leute von der Betriebsküche, verstehen die Aufregung um den Begriff Enteignung nicht: was ist das Problem, wenn große Konzerne, die dem Gemeinwohl durch Ausbeutung und Verdrängung von Mietenden schaden, dieses nicht mehr tun können?
Wir zum Beispiel haben uns bei vollem Bewusstsein und klarem Verstand selbstenteignet und sind mit dem Ergebnis sehr glücklich. Das Haus, das wir gekauft haben, gehört nicht uns, sondern einer Idee: es soll für immer all jenen, die es eine Zeitlang bewohnen, mit sozialverträglichen Mieten zur Verfügung stehen. Alle Bewohnenden kümmern sich liebevoll ums Haus, damit es für viele Generationen von Mieter:innen ein Zuhause sein kann. Das Haus ist Teil eines großen, solidarischen Verbundes von Häusern, die diese Idee teilen und sich gegenseitig unterstützen.
Klingt wie eine Utopie? Ist jetzt schon Realität. Wir nennen sie: Mietshäuser Syndikat.