Die Dynamik zwischen Mietenden und Vermietenden kann einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden in einer Wohnsituation haben. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, genauer hinzusehen, wie eine städtische Vermietung im Vergleich zu großen Immobilienkonzernen agiert. Insbesondere, wenn die Stadtverwaltung als Vermieterin auftritt, kann dies zu einer veränderten Mietdynamik führen. In diesem Artikel beleuchten wir, warum die Stadt als Vermieterin oft als bessere Wahl angesehen werden kann als große Immobilienkonzerne.
1. Lokale Verantwortung und Bindung zur Gemeinschaft
Wenn die Stadtverwaltung als Vermieterin fungiert, entsteht eine besondere Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Städtische Vermietungen sind in der Regel interessiert, die Lebensqualität ihrer Bürger zu fördern. Dies bedeutet, dass sie ein direktes Interesse haben, sicherzustellen, dass die Wohnverhältnisse angemessen und zufriedenstellend sind. Im Gegensatz dazu sind große Immobilienkonzerne oft nicht lokal gebunden und könnten weniger geneigt sein, sich tief in die Gemeinschaft einzubringen.
2. Maßgeschneiderte Lösungen für Mieter
Die Stadt hat ein tieferes Verständnis für die lokalen Bedürfnisse und kann Maßnahmen ergreifen, um auf spezifische Herausforderungen in der Region einzugehen. Dies kann sich in individuellen Lösungen für Mietende niederschlagen, sei es bei Mietanpassungen oder bei der Behebung von Problemen. Große Immobilienkonzerne haben oft standardisierte Ansätze, die weniger Raum für Anpassungen lassen.
3. Fokus auf Gemeinwohl statt Profitmaximierung
Städtische Vermietungen streben oft danach, das Gemeinwohl zu fördern, anstatt lediglich Profit zu maximieren. Dies kann zu einer stabileren und sozial verantwortlicheren Wohnsituation führen, in der die Interessen der Mieter an erster Stelle stehen. Große Immobilienkonzerne sind hingegen eher auf Rendite ausgerichtet und neigen dazu, ihre Gewinne durch umfangreiche Renovierungen und Luxussanierungen zu maximieren, die oft zu einer Verdrängung von langjährigen Mietenden führen. Die Stadt ist oft vorsichtiger mit solchen Maßnahmen, um eine soziale Stabilität in ihren Immobilien zu erhalten und die Bedürfnisse ihrer Mieter zu respektieren. Sie setzen oft auf behutsame Modernisierungen, um die Lebensqualität der Mietenden zu verbessern, ohne eine Welle von Verdrängung und Gentrifizierung auszulösen.
4. Langfristige Stabilität
Die Stadt hat oft ein langfristiges Interesse an der Stabilität ihrer Immobilien und der Mietzufriedenheit. Dies kann zu einer verlässlichen Wohnsituation führen, ohne dass MieterInnen befürchten müssen, dass ihre Miete plötzlich drastisch steigt oder dass sie aufgrund von Großinvestitionen ausziehen müssen.
Mieter:innen-Mitbestimmung – Das Gelbe vom Ei
Durch eine Beteiligung der MieterInnen an Entscheidungen, die die Wohnanlagen betreffen, kann darüber hinaus das Wohlbefinden aller gesteigert werden. Wenn Mieterinnen und Mieter an Entscheidungen beteiligt sind, die ihre direkte Wohnumgebung betreffen, fühlen sie sich eher als Teil der Gemeinschaft und identifizieren sich stärker mit ihrem Zuhause. Dies kann die Kommunikation fördern und gegenseitige Transparenz und Vertrauen schaffen, um kontinuierlich Verbesserungen zu schaffen. Durch eine Mitbestimmung kann auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht genommen werden. Dies kann bspw. durch feste Verankerung von Mieter:innen-Beiräten geschehen. Je nach Wohnform können auch andere Formate, wie das Mietshäuser Syndikat oder solidarische Genossenschaften wie bspw. die WoGe , als Formen des kollektiven Eigentums die Bedürfnisse am Besten aufgreifen. Diese fokussieren sich auf langfristige Stabilität und Mitbestimmung und sorgen darüber hinaus dafür, dass Immobilienspekulationen verhindert werden, Mieten bezahlbar bleiben und es zu einer Übernahme sozialer Verantwortung kommt.
Liebe Mitstreiter und Protestierer gegen die Vermieterwillkür von Vonovia,
ich habe heute das informative und argumentativ überzeugende Statement von euch auch in meinem BLOG „Vermieterwillkür – David gegen Goliath“ veröffentlicht.
Mit besten Grüßen,
Dr. Volkmar Spörl