Vom Wohnen und Wollen

Wie wollen wir wohnen?

Wo wollen wir wohnen und wie lange?

Welche Gegenleistung sind wir bereit zu geben, muss es eine Gegenleistung geben?

Mit wem teile ich mir das Essen, mit wem den Raum?

Wem gebe ich Raum, wem nehme ich Raum und wann denke ich nicht über diese zwei Zustände nach?

Wo klingele ich, wenn ich Hilfe brauche?

Wo, wenn ich Kuchen gebacken habe?

Wer wohnt unten links?

Habe ich Kontakt zu Menschen, mit denen ich früher gewohnt habe?

Wie war das Wohngefühl in der billigsten, wie in der teuersten Wohnung?

Habe ich schon mal absichtlich keine Miete gezahlt oder wie denke ich darüber?

Ist mein Verständnis von wohnen universell, warum nicht?

Habe ich jemanden aus der Wohnung geschmissen, wie habe ich jemanden aus der Wohnung geschmissen?

Würde ich mein letztes Geld für Miete bezahlen?

Bespanne ich meine Nachbar:innen, schließe ich selbst meine Vorhänge?

Ist meine Wohnung meine Wohnung oder unsere Wohnung oder einfach nur ein Freiraum in dem Besitzansprüche teilweise erlöschen können?

Ist meine Wohnung ein Schutzraum oder eine Kneipe oder beides und wie wollen wir eigentlich wohnen?

Stauffenbergallee – Wie Eigentümer:innenwechsel zermürben

Schilderung der Ausgangslage

  • Das Areal Stauffenbergallee 29 – 71 umfasst 145 Wohneinheiten, bestehend aus 2- und 3-Raumwohnungen
  • Verteilt auf 22 Häuser, neun davon stehen unter Denkmalschutz
  • Alle Häuser sind unsaniert, z. Teil in desaströsem Zustand, da seit Jahrzehnten keine Instandsetzungen vorgenommen werden
  • Bis 2006 gehörte das Areal der Woba
  • Bis 2014 der Gagfah
  • Im Frühjahr 2020 lief die Sozialcharta aus, welche allerding nur für Mietverhältnisse galt, die vor August 2006 abgeschlossen wurden
  • Sozialcharta war eine Bedingung der Linken, um für den Verkauf an die Gagfah zu stimmen (Gagfah hielt sich in anderen Stadtbereichen nicht an die Vereinbarung, sodass es zu einem Gerichtsprozess mit einer außergerichtlichen Einigung kam – in diesem Zuge wurde die Gültigkeit der Sozialcharta verlängert)
  • 2008/2009 versuchter Verkauf an ULVinvest (Verkauf konnte nicht abgeschlossen werden, sodass die Häuser zurück an die Gagfah gingen)
  • 2014 Verkauf an IZE (Immobilien Zentrum Elbe)
  • Nach einem Jahr (Mai 2015) Weiterverkauf an Project Opp-1 Property III S.a.r.l. (Luxemburg)
  • Februar 2019 Verkauf an die Palasax GmbH
  • es bestand eine gute, solidarische Nachbarschaft
  • Regelmäßige Hoffeste, Zusammenkünfte der Mieter:innen (auch vor Vereinsgründung). Palasax konnte dies teilweise zerstören durch strikte Unterbindung von Veranstaltungen und Lagerfeuern sowie Spielgerät für Kinder in den Grünanlagen
  • Seit Verkauf der Gagfah 2014 kontinuierlicher wachsender Leerstand, da Neubezug/Nachmieter:innen nicht zugelassen werden
  • Seit Palasax Vermietung an Gastarbeiter:innen und somit eine neue Qualität im „Entwohnen“

Wie habt ihr den ständigen Eigentümer:innenwechsel wahrgenommen?

  • 2014 haben wir den Stauffe e.V. gegründet (Verein befindet sich momentan in Auflösung)
  • Versuch des Kaufes des Areals durch die Mieter:innen
  • Bis zum Eigentümer:innenwechsel an die Palasax überwiesen viele Mieter:innen ihre monatliche Miete auf ein Treuhandkonto am Amtsgericht Dresden bis zur jeweiligen Grundbucheintragsänderung durch den neuen Besitzer. Beim Verkauf an die Palasax war das seitens des Amtsgerichtes nicht mehr möglich (Mieter:innen wurden abgewiesen mit der Begründung unser neuer Eigentümer ist ein seriöser Vermieter aus Sachsen!)
  • Die jeweiligen Verkäufe sorgten unter uns Mieter:innen für große Unsicherheit
  • Die Motivation aller Mieter:innen sich aktiv gegen einen Verkauf zu wehren, nahm mit jedem Verkauf ab
  • Auch die Arbeit des Vereins nahm ab, sowie das Interesse der Mieter:innen an einer Öffentlichkeitsarbeit und eines stetigen Austausches
  • Die bauliche Substanz der Häuser sowie der Wohnungen wird zusehens schlechter,
  • Reparaturen werden nur durch Androhungen von rechtlichen Schritten vorgenommen, wenn überhaupt
  • Telefonische Erreichbarkeit ist ein Witz (wenn ja, dann ein bloßes Hinhalten, Aufträge werden nicht ausgeführt)
  • Gefühl der Repression steigt seit Palasax (Parkmöglichkeiten auf dem Hof werden verboten, Lagerfeuer durch Androhung polizeilicher und gerichtlicher Schritte unterbunden)
  • Zerfall wird sichtbar, da auch das Außengelände (Zauneinheiten) nicht repariert werden, ebenso werden tote Tauben nicht beseitigt (Bsp. Mordeinrichtungen an einem Dach im Gelände um vor Bezug durch Tauben zu schützen)

Welche Unterstützung hättet ihr euch von der Stadt/von anderen Akteur:innen gewünscht?

  • Wir hätten uns mehr Unterstützung gewünscht
    • Wir wären gern als Käufer wahrgenommen worden
    • Milieuschutz wurde nie umgesetzt
    • Die Unterstützung bei der Möglichkeit eines Rückkaufes hätten wir gebraucht
  • Seit 2014 gewannen wir den Eindruck für den Wahlkampf missbraucht worden zu sein: zu dieser Zeit gab es mehrere Zusagen verschiedener Dresdner Politiker*innen, die haben aber nur ihre eigenen Ideen angetrieben und uns nur leere Versprechungen gemacht
  • Wir waren bei vielen Stellen der lokalen Politik, wurden aber immer wieder hingehalten und am Ende ist nie etwas bei rumgekommen
  • Ebenso hätten wir uns in der Öffentlichkeit mehr Präsenz unseres Themas gewünscht (unsere Kapazitäten einer eigenen Kampagne waren irgendwann ausgeschöpft)
  • Ein Bündnis, wie das „Mietenwahnsinn stoppen“ – Bündnis fand sich für uns zu spät. Wir selber versuchten ein Bündnis zu initiieren, das scheiterte am Zeitaufwand, sowie den Kapazitäten anderer Dresdner Wohnprojekte
  • Eine Vernetzung in andere sächsische Städte (Bsp. Leipzig) war nicht umsetzbar

Was hat euch in dieser Zeit Kraft gegeben?

  • Idealismus 🙂
  • Wir haben momentan keine Kraft und sehen der Entwicklung nicht positiv entgegen
  • Eigentlich sind wir extrem ernüchtert bis enttäuscht von den „Dresdner“ Verhältnissen
    • Politik interessiert sich nicht für unsere Situation
    • Nachbarinnen zeigen kaum Interesse an einer unbequemen Mieterinnenschaft
    • Immer mehr Menschen ziehen weg, investieren Kraft in andere Wohnformen oder Mietverhältnisse
  • Es herrschen Gerüchte, dass auch die Palasax einen Verkauf anstrebt
    • wer kommt dann?
    • Müssen wir auf Grund der baulichen Substanz unsere Wohnungen räumen?
    • Wie wird eine Sanierung aussehen (werden neue Häuser in die Freiflächen gebaut)?
  • Die Chance einer erneuten Mieter:innenvernetzung für das Areal auf der Stauffenbergallee ist verschwindend gering

Was ist euer Fazit aus dieser Erfahrung im so wichtigen Lebensbereich „Wohnen“?

  • Es braucht eine mietenrechtliche Absicherung
  • Die Stadt Dresden sollte verschiedenene Gesetze verabschieden, welche Investoren in der Stadt in ihren Möglichkeiten und Rechten klar beschneidet
  • Ein breites Bündnis zum Thema Wohnen muss geschaffen werden
  • Das Thema „Wohnen“ muss im Stadtrat präsent werden
  • Der Neubau von Sozialwohnungen ist lobenswert, aber es sollten bestehende Wohnungen erhalten werden (das ist nicht der Fall, wie das Beispiel Stauffenbergallee zeigt)
  • Eine Gentrifizierung der Stadt muss aufgehalten werden

Buchenstr.4 – Modernisierung im Hechtviertel

Wie hast du den Gerichtsprozess erlebt? 

Um zu verstehen, warum es zum Gerichtsprozess kam, gebe ich erstmal eine kleine Chronologie. 

2018 wurde unser Haus verkauft (es war komplett bewohnt und alle Mieter*innen hatten unbefristete Mietverträge). Zwei Jahre später flatterte die Modernisierungsankündigung ins Haus.Klar war, dass an dem Haus was gemacht werden muss. Die Elektrik war u.a. ziemlich runter. Der alten Eigentümerin war Vieles einfach egal. Wir als Gemeinschaft kümmerten uns um Vieles selbst, hatten dadurch aber auch ziemlich viele Freiräume im Haus. (Die ich immer mehr schätze, vor allem jetzt. Mittlerweile wohne ich woanders und ein „falsch“ abgestelltes Fahrrad stellt hier bereits ein erhebliches Problem dar.) 

Jedenfalls hatte die angekündigte Modernisierung nicht so richtig Hand und Fuß, die Elektrik bspw. spielte keine Rolle, vieles wurde nicht mitgedacht – vor allem wir als Bewohner*innen nicht.

Es ist so, zu einer Modernisierungsankündigung wird ein Schreiben geschickt, in welchem die Mieter*innen ihr Einverständnis geben (müssen). Es gibt nicht wirklich eine Wahlmöglichkeit. Allerdings versuchten wir es trotzdem. Setzten wir uns als Haus zusammen, sammelten unsere Einwände, stellten Fragen und machten auch Änderungsvorschläge – das alles einzeln und in Briefform. Manche gingen zum Mieterverein, andere suchten sich Anwält*innen zur Unterstützung. Da wir kein Verein oder Ähnliches waren, mussten alle Einwände von jeder Mietpartei selbst gestellt werden und auch Anwält*innen konnten nicht mehrere Wohnparteien zusammen vertreten. Als Hausgemeinschaft tauschten wir uns regelmäßig aus. Die Antwort auf unsere Schreiben war nicht wirklich eine Antwort, sondern die Androhung, wenn wir nicht unterschrieben, gäbe es rechtliche Konsequenzen. Einige unterschrieben daraufhin, was ich auch nachvollziehen kann – ohne Erfahrung weißt du nicht, was auf dich zukommen könnte – andere wiederum nicht. Die Folge war, dass alle die, welche nicht unterschrieben, vom neuen Eigentümer verklagt wurden. 

Ja und so fand ich mich im Gerichtsprozess wieder. Der erste Prozess lief erstaunlich gut. Die Richterin nahm sich Zeit für die Einwände, die mein Anwalt und ich stellten. Ihr Ansinnen war es, dass wir mit dem Eigentümer zu einer außergerichtlichen Einigung kommen sollten. Nach dem Prozess trafen wir uns mit dem Anwalt der Gegenseite und dem Bauleiter in unserer Wohnung und versuchten über die Modernisierung zu verhandeln. Aber wie sich bereits abzeichnete, war der Eigentümer nicht wirklich daran interessiert, uns in irgendeiner Form miteinzubeziehen. Wir hatten nämlich eine außerordentlich geringe Miete, selbst nach der Modernisierung wäre diese weit unter dem Durchschnittsmietpreis geblieben. Das hätte sich natürlich wirtschaftlich in keinster Weise gelohnt. Der neue Eigentümer ist eine große und bekannte Immobilienfirma – vermutlich werden die Wohnungen zu Eigentumswohnungen umgewandelt. (Aus den u.a. 4-Raum-Wohnungen wurden 1-bis 2-Raum-Wohnungen.)

Es kam zu keiner Einigung – trotz vieler Ideen und Vorschläge. Überraschenderweise gewannen wir den Prozess und unseren Einwänden wurde seitens der Richterin recht gegeben. Der Eigentümer ging jedoch in Berufung. Halbes Jahr später, gleiche Problematik andere Richterin.Der zweite Prozess war kräftezehrend ohne Ende. Auch hier war die neue Richterin an einer außergerichtlichen Einigung interessiert. Gleichzeitig von den Einwänden meines Anwalts und mir nicht wirklich überzeugt. „Wir müssten auch an die Immobilienbesitzer denken, die ja auch etwas verdienen möchten.“ Weitere Anmerkungen in diese Richtung folgten.

Die Situation im Haus hatte sich zusätzlich verändert. Mehr als die Hälfte der Mietparteien waren ausgezogen. Es wurden Abfindungen gezahlt und um die noch wenigen bewohnten Wohnungen wurde kernsaniert. Das zehrte zusätzlich an den eigenen Nerven, ich gebe zu, dass ich das unterschätzt hatte, wie sehr es einen beansprucht auf einer Baustelle zu wohnen, bei der man zusätzlich nichts zu entscheiden hat – viele Informationen blieben auch auf der Strecke, jeder Tag brachte neue Überraschungen mit sich. Gekappte Internetleitungen, Baulärm im Home Office, unangekündigte Sandstrahlarbeiten im Keller – Feinstaub der sich durch die Löcher für die Steigleitungen überall verteilte etc. pp. 

Wie bereits abzusehen kamen wir wieder nicht zu einer Einigung mit der Gegenseite. Das letzte Treffen mit der Richterin des 2. Prozesses war ein absurdes Schauspiel. Als vermeintlich störende Mieterin gab es wenig Chance. Den Prozess der zweiten Instanz verloren wir. Letztendlich bedeutete das, wir mussten die Modernisierung, so wie angekündigt, akzeptieren.

Allerdings ging es auch während des Prozesses nicht mehr nur um die Modernisierung an sich. Auch wurde uns eine Abfindung geboten. Die Richterin meinte, ich solle mich doch über den Betrag freuen. Für die Gesamtsituation hatte sie keine Sensibilität bzw. den sozialpolitischen Weitblick. Eben einfach kein Interesse daran. Das Problem bei den Abfindungen für mich ist, dass dir eine bestimmte Summe geboten wird, für deinen Wohnraum. Aber der Wohnungsmarkt sich dadurch auch nicht verändert. Und natürlich kannst du dir von dem Geld erstmal eine gute Zeit machen bzw. den Umzug bezahlen und für einen kurzen Zeitraum die neuen Mieten, aber überhaupt der Fakt, dass Ablösen gezahlt werden, bringt Hausgemeinschaften auseinander und führt zu Mietsteigerungen. Immobilienbesitzer*innen kaufen sich sozusagen ihr Haus frei, um dann exorbitanten Gewinn durch den freien Wohnraum zu erhalten. Die Mieten steigen prozentual an, da die Menschen, die in den Häusern mit geringer Miete wohnten, jetzt sich auf dem Wohnungsmarkt wiederfinden. Und gezwungen sind hohe Mieten zu zahlen. Überhaupt, dass es „Wohnungsmarkt“ heißt, macht mich schon wütend. Wo wohnen doch ein Grundrecht sein sollte und ich die freie Wahl haben sollte, in welchem Viertel ich leben möchte. 

Traurig an der ganzen Geschichte ist, dass die Modernisierungsankündung ausgereicht hat, dass die neuen Eigentümer ihr Ziel erreicht haben, denn mittlerweile haben sie das Haus für sich. Sie mussten nicht wirklich viel dafür tun, mit der Modernisierungsankündigung wurden Unsicherheiten geschürt, den Mieter*innen wurde bisschen Geld angeboten und Zack – freie Wohnungen. Durch die zunehmenden Bauarbeiten im Haus wurde das Wohnen auch erschwert – irgendwie war es auch wie ein Sog. Dass wir den Prozess verloren, ist zwar nicht besonders motivierend, was ich allerdings anstrengender fand, war die schwierige Kommunikation während der Sanierung mit der Hausverwaltung bzw. dem Bauleiter und diese ganzen kleinen Dinge, die in ihrer Summe einfach nicht mehr aushaltbar waren. Es kamen immer mehr Sachen hinzu. All die Dinge, die man hörte von Horrorszenarien während Sanierungen, fanden auch bei uns statt. Aber man ist so sehr damit beschäftigt, damit klar zu kommen, dass da nicht viel Zeit und vor allem Kraft blieb, sich öffentlich dagegen zu wehren. Das würde ich auf alle Fälle anders machen. 

Welche Unterstützung hättest Du Dir von der Stadt/von anderen Akteur:innen gewünscht?

Rückblickend würde ich es mehr öffentlich machen. An sich waren die Gerichtsprozesse öffentlich, ich war bei allen Prozessen alleine. Damals hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommt. Wenn es um dein zuhause geht, ist das mit erheblichem Druck verbunden. Das dachte ich, schaffe ich besser alleine auszuhalten. Gleichzeitig ist mit einem vollen Gerichtssaal und der Einbindung der Presse und der Öffentlichkeit der Support stärker, weil mehr Anteil genommen werden kann. Das Ziel wäre hierbei natürlich gewesen, dass der letzte Prozess anders verlaufen wäre. Bei dem zweiten Prozess im Sommer habe ich gemerkt, dass bei mir die Luft raus ist. Wären mehr Menschen involviert gewesen, hätten die persönlichen Ressourcen mehr aufgeteilt werden können.

Was ich mir von der Stadt gewünscht hätte? In unserem Fall mit der Buchenstraße, keine Ahnung. Das ist alles komplexer. Natürlich generell mehr kommunales Wohnen. Das Vorkaufsrecht für Bewohner*innen? Das Haus war in privater Hand – Einfluss konnten wir darauf nicht nehmen. Zwar trafen wir auch Überlegungen, es wieder zurück zu kaufen und waren auch im Kontakt mit der WoGe Dresden. In unserem Fall war das zu spät. Dem jetzigen Eigentümer ging es um Rendite. Einen Rückkauf mit Unterstützung der Stadt? Das wäre natürlich ein utopischer Traum gewesen. Auf jeden Fall sollte sie kreative Wohnkonzepte unterstützen, die die Möglichkeit bieten, solche Projekte umzusetzen.

Was hat Dir in dieser Zeit Kraft gegeben? 

Kraft und Aufwind hat mir der eigene Glaube an eine Utopie des Wohnens gegeben. Und auch wenn es alles ziemlich mies gelaufen ist und die letzten Wochen auf der Baustelle in der Buchenstraße richtig herausfordernd waren, versuche ich daran festzuhalten.

Zusätzlich bin ich kurz vor dem 1. Gerichtsprozess zum Bündnis gekommen. Das kollektive Gefühl und der Support der Menschen im Bündnis gaben mir Rückhalt. Ich habe mich mit dem Problem nicht alleine gefühlt. Auch in der WG und als Haus haben wir uns gegenseitig unterstützt, waren aber am Ende auch sehr ausgebrannt. 

Was ist Dein Fazit aus dieser Erfahrung im so wichtigen Lebensbereich des Wohnens? 

Das Wohnen auf der Buchenstraße kam zum Teil meinem eigenen Wunsch und der Vorstellung vom gemeinschaftlichen Wohnen sehr nah. Es ist schon verrückt, dass die Menschen, die die meiste Zeit in den Häusern verbringen, kein Mitbestimmungsrecht haben. Immer mehr wünsche ich mir: „Die Häuser denen, die darin wohnen.“ Jetzt wo die Buchenstraße Vergangenheit ist, schaue ich natürlich in die Zukunft. Ich freue mich über jedes Projekt, was entsteht und Menschen, die sich zusammen Gedanken machen, wie gemeinschaftliches Wohnen realisiert werden kann. Gleichzeitig ist das allerdings auch mit erheblichen Kapazitäten verbunden, welche nicht jeder Mensch aufbringen kann. Wenn Mieter*innen mehr Rechte hätten und mehr Verantwortung gemeinsam übernehmen könnten und vielleicht auch müssten, wäre der gemeinschaftliche Zusammenhalt beim Wohnen gegeben. Die Idee der geringen Miete und des eigenen Einbringens in die Hausgemeinschaft, das als Konzept in Kombination mit kommunalem Wohnen, fände ich eine gute Idee.

KUNDGEBUNG: „Kürzung Sozialbauquote stoppen!“

Bezahlbarer Wohnraum jetzt. Für eine Stadt für Alle, statt für Investor*innen!

Donnerstag, 27.01., 15.30 Uhr, Messe Dresden.

Während in Dresden tausende Sozialwohnungen fehlen, möchte der Stadtrat die Sozialbauquote zusammenstreichen! (Wie es dazu kam, könnt ihr in diesen Artikel bei addn.me nach lesen.) Mehr als 3/4 der Dresdner Bevölkerung lebt in Wohnungen zur Miete. Steigende Mieten und die Sorge vor Verdrängung sind eine der wichtigsten Sorgen der Dresdner*innen. Fast jede*r von uns erhält aktuell Preisexplosionen für Miete, Strom und Gas – die Löhne bleiben aber fast unverändert.  Wir Mieter*innen fordern eine aktivere Rolle der Landeshauptstadt Dresden im Bereich Wohnen. Die Sozialbauquote ist eines der wenigen Instrumente, welches der Stadt Dresden zur Verfügung steht, dieser berechtigten Sorge zu begegnen. Die Anzahl der Menschen die Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein haben, übersteigt das Angebot an Wohnungen mit Miet- und Belegungsbindung schon jetzt und wird zukünftig weiter zunehmen.

Wenn man an der bestehenden Richtlinie etwas ändern möchte, sollten stattdessen 30% der Fläche jedes Bauvorhabens an gemeinnützige Bauträger vergeben werden! Denn im Gegensatz zu einer zeitlich befristeten Belegungsbindung halten gemeinnützige Wohnungsgesellschaften den Mietpreis auf Dauer bezahlbar und spekulieren nicht mit unserem Wohnraum!

Deswegen am Donnerstag, 27.01. ab 15.30 Uhr im Vorfeld der Stadtratssitzung zur Kundgebung und ab 16 Uhr in die Stadtratssitzung (3G Regel beachten). Kommt zahlreich und bringt selbstgebastelte Schilder mit! 

Zusammen durchkreuzen wir die Kürzungsphantasien von CDU, Grüne, SPD und FDP und holen uns die Stadt zurück!

Stellungnahme zum interfraktionellen Antrag „Ermittlung der Zulässigkeit und Notwendigkeit von sozialen Erhaltungssatzungen in Dresden“

Das Bündnis Mietenwahnsinn – Stoppen – Dresden begrüßt die längst überfällige Auseinandersetzung der Stadt Dresden mit der sozialen Erhaltungssatzung als Instrument zum Schutz vor Verdrängung und Wohnraumverlust. 

Nach Sichtung werden jedoch Kritikpunkte deutlich, die ein Nachschärfen erforderlich machen. Im Nachfolgenden beziehen wir uns auf den interfraktionellen Antrag der SPD- und Dissidenten-Fraktion.

Allgemeine Forderungen:

1. Schutz der sozialen Bewohner:innenstruktur höher priorisieren und schneller umsetzen.

Wir fordern eine höhere Priorisierung und schnellere Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz der sozialen Bewohner:innenstruktur in einem Gebiet. Denn nur durch schnelles und entschiedenes Handeln kann Entwicklungen entgegengewirkt werden, die in anderen Städten bereits zur Realität geworden sind, und sich z. B. in Form von hohen Mieten und Verdrängung zum Nachteil der Bewohner:innen auswirken. Dazu zählt aus unserer Sicht auch eine langfristige und vorausschauende Planung.

2. Mieter:innenschutz geht nicht von heute auf morgen! Bezahlbares Wohnen langfristig und vorausschauend planen.

Daher fordern wir die Stadt ferner dazu auf, darzulegen, wie sie auf das Auslaufen der Belegungsbindungen reagieren möchte, um massive Mietpreissteigerungen bei Wohnungen mit Belegungsbindung zu begegnen. Die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums ist eine Aufgabe, die längerfristiger und kontinuierlicher Anstrengung bedarf. Für den Erfolg bedarf es außerdem eines Vorgehens auf unterschiedlichen Ebenen unter Nutzung verschiedenster Mittel.

3. Möglichkeiten aller Konzepte zum Mieter:innenschutz ausschöpfen.

Vor dem Hintergrund des Bedarfes unterschiedlicher Instrumente lehnen wir die als einseitig empfundene Orientierung am Münchener Modell ab und fordern zusätzlich eine stärkere Orientierung an Konzepten anderer Städte, wie z.B. der Stadt Leipzig. Die sich dadurch ergebende Möglichkeit des Vergleichs unterschiedlicher Modelle eröffnet nicht nur zusätzliches Innovationspotential, sondern hilft auch dabei, Ansätze kritisch zu hinterfragen, diese dadurch besser zu verstehen und damit Entscheidungen nachvollziehbarer zu machen.

4. Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Kriterien und Entscheidungen in der Stadtplanung

Wir fordern im Zusammenhang der Stadtplanung eine stärkere Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kriterien bei der Auswahl der Sozialbezirke. Dazu ist insbesondere notwendig, städtische (anonymisierte) Daten und die Kriterien ihrer Interpretation der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Im Einzelnen fordern wir:

a) Die der Erstellung der Auswahl zugrunde liegenden Überlegungen bezüglich der Erhaltungssatzung sind vollständig offen zu legen, d. h. zum Download für alle Interessierten bereit zu stellen, damit sie von jedem nachvollzogen werden können.

b) Insbesondere ist zu klären, warum Gebiete mit weniger als 500 WE im MFH ausgeschlossen wurden und die Herkunft von Menschen mit Migrationshintergrund eine gesonderte Bedeutung erhalten. Nur durch eine klare nachvollziehbare Darlegung der Parameter eines Modells ist es möglich, dieses nicht nur allgemeinverständlich zu halten sondern auch für dessen Akzeptanz zu sorgen.

c) Dabei sollen die Bezirke nicht allein nach dem Postleitzahlen-Gebieten ermittelt werden, da diese oftmals wahllos durch Wohnquartiere verlaufen und die soziale Struktur, die durch die soziale Erhaltungssatzung geschützt werden soll, nicht real dargestellt werden kann. 

d) Nicht enthaltene Gebiete (Jägerpark, Pieschen-Nord, Prohlis, Gorbitz, Neu-Omsewitz und Leubnitz ) sollten ebenfalls eine detailliertere Untersuchung bzgl. Aufwertungs- und Verdrängungspotential bzw. Aufwertungs- und Verdrängungsdruck erfahren, damit eine ungewollte Vorauswahl und dadurch eine potentielle Verfälschung der Ergebnisse verhindert werden kann.

5. Aufwertungs- und Verdrängungsdruck stärker gewichten.

Im Screening sollten der Aufwertungs- und  Verdrängungsdruck eine stärkere Gewichtung erhalten, um die Realität der Verdrängung von Bewohner:innen auch aus dieser wichtigen Perspektive erfassbar machen zu können.

6. Prüfung weiterer Instrumente für Quartiere ohne Erhaltungssatzung.

Da in der Erhaltungssatzung nicht alle Einzelschicksale Beachtung finden können, fordern wir die Prüfung weiterer Instrumente (z. B. Umstrukturierungssatzung) um auch kurzfristig Quartiere (z. B. das Quartier Stauffenbergallee 29-71) vor akuten sozial unverträglichen Veränderungen zu schützen.

7. Vorkaufsrecht als wichtiges Mittel zur Befreiung von Mietshäusern vom Spekulationsmarkt wieder einführen und stärken.

Das Vorkaufsrecht schützt vor Verdängung und fördert so den Milieuschutz! Selbst nach dem BVerwG, Urteil vom 09.11.2021 – 4 C 1.20 -, kann dieses weiterhin bei faktisch erhaltungswidrigen Bebauungsplänen durch die Stadt genutzt werden. Falls nur eine Annahme der erhaltungswidrigen Bebauungsplanung vorliegt, kann die Stadt mit den neuen Eigentümer:innen immer noch eine Abwendungsvereinbarung abschließen, um Mieter:innen z.B. vor steigenden Mieten zu schützen. Bei Umsetzung des Vorkaufsrecht fordern wir, dass der erworbene Wohnraum nicht nur an Wohnungsbaugesellschaften oder Wohnungsgenossenschaften verkauft wird, sondern ein Verkauf an alternative Wohnformen (OHNE NAZIS!) gleichberechtigt geprüft wird. 

Ergebnisse der großen Mietenfrage

Ende August endete unsere zweimonatige Umfrage „Dresden stellt die Mietenfrage„. Ziel der Umfrage war es herauszufinden inwieweit die Bewohner:innen Dresdens für Änderung in der aktuellen Mieten- und Wohnraumpolitik bereit sind. Wir sind überwältigt, wie viele Menschen an unserer Umfrage teilnahmen: Sei es beim persönlichen Gespräch mit unseren Teams in den Stadtteilen, in den zahlreichen solidarischen Abgabeorten, per Brief oder mit unseren Online-Formular. Die Ergebnisse der Umfrage sprechen eine sehr eindeutige Sprache und haben selbst uns in ihrer Klarheit überrascht. Sie machen in einem besonders hohen Maße deutlich wie sehr Alternativen im Umgang mit dem entfesselten Wohnungsmarkt von den Bewohner:innen Dresden gewünscht und gefordert werden. Somit sind sie auch ein klares Zeichen an die Politik, ihre Mieten- und Wohnraumpolitik grundlegend zu ändern.

Insgesamt nahmen um die 1100 Menschen aus allen 29 Postleitzahlbereiche des Dresdner Stadtgebietes an der großen Mietenumfrage teil. Außerdem erreichten uns Stimmen aus dem ländlichen Umland Dresden. Insgesammt hat ein überwältigender Teil der Teilnehmenden den von uns gestellten Fragen zugestimmt. Die Frage mit der geringsten Zustimmung bezog sich auf die Vergessellschaftung großer Immobilienunternehmen, wobei sich auch hier noch über 90% der Teilnehmenden für eine Vergesellschaftung aussprachen.

Von allen PLZ Gebieten aus denen mindestens 20 Umfragen zurück kahmen,  gab es mit 91.7 % die niedrigste Zustimmung  für Frage 1 (Sollte die Stadt Dresden aktiver auf dem Wohnungsmarkt sein?)  in den Stadtteilen mit der PLZ 01187 (Dölzschen, Löbtau-Nord, Löbtau-Süd, Naußlitz, Plauen, Räcknitz, Südvorstadt-West). Die niedrigste Zustimmung für Frage 2 (Sollten große Immobiliennunternehmen den Mietenden gehören?) gab es mit 81.5 % in den Stadtteilen mit der PLZ 01309 (Blasewitz, Gruna/Strehlen-Nordost, Striesen-Ost, Striesen-Süd/Johannstadt-Südost, Striesen-West). Die niedrigste Zustimmung für Frage 3 (Sollten die Mieten für die nächsten 6 Jahre eingefroren und überhöhte Mieten abgesenkt werden?) gab es mit 91.7 % in den Stadtteilen mit der PLZ 01187 (Dölzschen, Löbtau-Nord, Löbtau-Süd, Naußlitz, Plauen, Räcknitz, Südvorstadt-West).

Zusätzlich zur Beantwortung der Fragen haben wir von über 150 Menschen, teils sehr detailierte Kommentare und Problembeschreibungen bekommen. Häufig genannte Worte sind in untenstehender Abbildung zu sehen (je größer desto häufiger genannt). Die anteilig meisten Anmerkungen kamen aus den Stadtteilen mit PLZ 01169, 01069, 01239 (Briesnitz, Cotta, Gorbitz-Nord/Neu-Omsewitz, Gorbitz-Ost, Gorbitz-Süd, Naußlitz, Roßthal/Neunimptsch, Wölfnitz, Innere Altstadt, Pirnaische Vorstadt, Räcknitz, Seevorstadt-Ost/Großer Garten/Strehlen-Nordwest, Seevorstadt-West, Südvorstadt-Ost, Südvorstadt-West, Kauscha, Leubnitz-Neuostra, Lockwitz, Nickern, Niedersedlitz, Prohlis-Nord, Prohlis-Süd, Reick, Torna).

Podiumsdiskussion am Montag, 06.09.2021

Podiumsdiskussion mit den Kandidierenden zur Bundestagswahl 2021

Wann: 6. September 2021, ab 17 Uhr

Wo: „Motorenhalle“ im riesa efau // Wachsbleichstraße 4 // 01067 Dresden

mit:
Stephan Schumann, SPD
Silvio Lang, DIE LINKE
Dr. Markus Reichel, CDU
Kassem Taher Saleh, Grüne
Anne Herpertz, Piraten

weitere angefragt…

Das Dresdner Bündnis „MietenwahnsinnStoppen!“ wird Bundestagskandidierenden mit kritischen Fragen auf den Zahn fühlen. Wie sollen die Städte von morgen aussehen und wie die Menschen darin wohnen? Was tun die Parteien für bezahlbaren Wohnraum, für Mieten, die sich auch Leute mit kleinem Geldbeutel leisten können? Und wie wollen sie sich im Bundestag gegen ungebremste Mietsteigerungen einsetzen? Daneben werden wir die Ergebnisse unserer Dresdner Mieter:innenumfrage vorstellen. Und natürlich sollt ihr – die Wählerinnen – auch selbst Fragen stellen.

Save the date! – 11.09. Große Mieten-Demo in Berlin – Gemeinsame Busanreise

Das Bündnis Mietenwahnsinn ruft auf zur großen Mieten-Demo in Berlin – gegen hohe Mieten und Verdrängung (Pressemitteilung).

Unter dem Motto

Wohnen ist Menschenrecht

wollen wir mit euch am 11.09. in Berlin auf die Straße gehen. Für

  • einen bundesweiten Mietendeckel
  • die Enteignung großer Immobilienkonzerne
  • Wohnungen für Alle

Kommt mit!

Lasst uns einen starken Dresdner Block auf der großen Mietendemo bilden und zeigen, dass es auch in Dresden Menschen gibt, welche die hemmungslose Bereicherung von Immobilienkonzernen auf Kosten der Mieterinnen und Mieter nicht weiter dulden und für bezahlbaren Wohnraum kämpfen.

Das Dresdener Mietenwahnsinn Bündnis mit u.a. dem Mieterverein Dresden, dem DGB und vielen weiteren wohnungspolitischen Akteur:innen der Stadt Dresden organisiert eine gemeinsame Bus-Anreise. Meldet euch bis 09.09. wieviele Plätze ihr benötigt (Die Kosten werden max. 20€ betragen. Wer weniger hat kommt trotzdem mit!).

    Dein Name*:


    Deine Email*:


    Anzahl Plätze*:



    Anmerkungen & Wünsche

    Felder mit * bitte ausfüllen.

    Einladung zum gemeinsamen Organize!-Hecht-Picknick am Sa, 17.07 // 15 Uhr

    Meet, eat & Organize!

    #GleichesHechtFürAlle sucht Mitstreiter:innen

    Du kennst das Gefühl, dass die Hausverwaltung oft am längeren Hebel zu sitzen
    scheint, während Du Dich als Mieter:in häufig machtlos fühlst? Du würdest gerne wissen, ob es anderen in Deinem Haus ähnlich geht? Kennst Deine Nachbar:innen nur vom Grüßen im Treppenhaus? Dagegen hilft Vernetzung – von Mieter:innen untereinander, mit anderen Häusern der gleichen Hausverwaltung und mit #GleichesHechtFürAlle.

    Wir laden Dich ein, mit uns gemeinsam mehr Nachbarschaftsvernetzung anzustoßen!

    Wie?

    Wir wollen an die positiven Erfahrungen der Berliner Mietenbewegung anschließen. Ausgangspunkt sind persönliche Gespräche, bei welchen Fragen zur Mietsituation gestellt werden und explizit zur Situation mit der Hausverwaltung. Gibt es Unzufriedenheit? Probleme? Gute Erfahrungen? Was könnte besser sein? Ziel ist es Menschen mit ihren Problemen abzuholen, ihnen Raum zu geben und sie zu ermutigen sich im Haus selbst zu vernetzen. Wenn Du Lust hast, uns dabei aktiv zu unterstützen, komme vorbei! Wir haben ca. 3h Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen & um die direkte Ansprache an der Haustür gleich miteinander auszuprobieren!

    Was?

    Kennenlerntreffen mit aktivem Teil (für alle, die wollen) Picknickstyle – Wir stellen einen Grundstock an Essen & Getränken auf Spendenbasis bereit, bringt gerne noch mit, worauf Ihr Lust habt!

    Wann?

    Samstag, 17. Juli, 15:00 – ca.18:30

    Wo?

    Hechtgrün e.V.
    Menschen mit Kindern sind willkommen,
    Platz zum Spielen ist genug da 🙂

    Wer sind wir?

    Die Initiative #GleichesHechtFürAlle ist Teil des Dresdner Bündnisses #MietenwahnsinnStoppen & setzt sich für eine gerechte Wohnungspolitik für Alle ein!

    Orte der Verdrängung: Hüblerstraße 61 in Dresden-Striesen

    Gelegen im Stadtteil Striesen, einem Stadtteil mit den höchsten Angebotsmieten in Dresden, war die Hüblerstraße 61 jahrelang eine Oase für viele Künstler*innen, Kreative, Familien und des nachbarschaftlichen Austauschs.

    Eine bunte Hausgemeinschaft gestaltetet den Innenhof mit Spielplatz, viel Grün und einem Tisch, den alle ungezwungen nutzen konnten. Eine Feuerstelle lud dazu ein, gemeinsame Abende mit Gitarre und Gesprächen zu verbringen. Das alles änderte sich mit den explodierenden Miet- und Kaufpreis im Stadtteil.

    Der sanierungsbedürftige Zustand des Hauses war und ist nicht von der Hand zuweisen. Die jahrelange Vernachlässigung jedoch auf Kosten der Mieter*innen auszutragen nicht zu akzeptieren. Es sollten also möglichst schnell alle raus und die Mietverträge wurden gekündigt. Mit dem offen geäußerten Ziel der Entmietung wuchs die Unsicherheit im Haus. Viele konnten die Energie für jahrelange Rechtsstreits nicht aufbringen und mussten den Stadtteil verlassen. Vergleichbare Mieten von z.B. 500 EUR Miete im Stadtteil sind Fehlanzeige. Traurig verließen im letzten Jahr die letzten Mieter*innen das Haus. Seitdem steht das bewohnbare Haus leer. Was für die Hausbewohner*innen den Verlust ihres Zuhause bedeutet, ist bei der Eigentümer*innen mit massiven Gewinnen durch die steigenden Kaufpreise verbunden.

    Jedes Jahr längeres Warten, bedeutet weiteren Gewinn durch höhere Mieten nach Luxussanierung oder einfach nur mehr Gewinn weil ein*e Investor*in das Haus kauft um es später noch teurer zu verkaufen. Interesse an Vermietung steht dabei im Hintergrund, der Wunsch nach schneller unaufwendiger Profitgenerierung durch Spekulation ist eher die Motivation.

    Für uns alle bedeutet es aber: Dringend bezahlbarer Wohnraum steht unnötig leer.

    Zweckentfremdungsverbote für den Leerstand, Übertragung der Immobilie auf gemeinwohlorientierte Akteure*innen wären Lösungen, welche die Stadt immer wieder versäumt umzusetzen. Andere Varianten wie Leerstandsbesetzungen werden kriminalisiert.

    Was ist eure Meinung zum Mietmarkt?

    Macht mit bei unserer großen Mietenumfrage – entweder am Samstag ab 11 Uhr im Alaunpark oder über direkten unter diesen Link.